Monatsimpuls Juli 2023: Schuld und Verantwortung

Wie oft geben wir anderen die Schuld, wenn irgendwas nicht läuft. Den Kindern, dem Partner, den Kollegen, der Chefin… Manchmal scheint es schon fast so, als wären unsere Mitmenschen nur da, um uns zu ärgern und uns Steine in den Weg zu legen. Mal sind es nur Kleinigkeiten, die uns nerven. Mal sind es wirklich große Dinge mit weitreichenden Folgen.

Und egal, wie bewusst man sich vieler Dinge schon geworden ist, man tappt trotzdem immer mal wieder in diese Falle der Projektion: Man sucht einen Schuldigen (Und wer sucht, der findet!) und gibt seine Verantwortung ans Umfeld ab.

Im Monatsimpuls vom Juli 2023 geht es darum, warum du die Schuldfrage loslassen und Verantwortung für deine Situation übernehmen solltest.

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Ich nutze Tarot als psychologisches Hilfsmittel, um ein monatliches Abgrenzungsthema mit passenden Reflexionsfragen auszuwählen. Wie du mit dem Monatsimpuls arbeiten und dir auch ein eigenes Bild der Karten machen kannst, habe ich dir in diesem Blogartikel beschrieben.

Inhalt

Juni-Rückblick: Zweifelndes Umfeld & Rechtfertigungen

Die Juli-Karten

Abgrenzungsthema Juli 2023: Schuld & Verantwortung

Handlungsimpuls Juli 2023: die Vogelperspektive einnehmen

Mögliche Entwicklung: intuitives Erkennen der Verantwortlichkeiten

Fazit

Juni-Rückblick: Zweifelndes Umfeld & Rechtfertigungen

Bevor wir mit dem Juli-Thema starten, lass und doch noch mal kurz zurückschauen:

Im Juni 2023 ging es darum, dass wir manchmal nicht ausleben, was uns wichtig ist, weil wir uns von den Zweifeln des Umfelds anstecken lassen. Dazu kommt oft noch das Gefühl, sich für seine Werte und Entscheidungen rechtfertigen zu müssen. Schließlich muss sich das, was wir tun wollen, ja irgendwie lohnen… Oder nicht? 😉

Falls das gerade ein Thema für dich ist, kann der Monatsimpuls vom Juni dir helfen, eine neue Sichtweise einzunehmen. Hier kannst du den Juni-Impuls lesen. 

Die Juli-Karten

Im Jahrescoaching sprechen wir gerade (und grundsätzlich) viel über Konflikte und über auslösende zwischenmenschliche Phänomene

Da dieses Thema gerade so präsent ist, hat es natürlich wieder Einfluss auf meine Interpretation der Karten für diesen Monatsimpuls.

Hier nun aber erst mal das Foto der Juli-Legung, falls du dir ein eigenes Bild machen oder einfach nachvollziehen möchtest, wie ich auf die aktuellen Impulse komme.

3 Tarotkarten

Ass der Münzen, 6 der Stäbe, die Welt

Abgrenzungsthema Juli 2023: Schuld & Verantwortung

Unsere erste Karte, das „Ass der Münzen“ spiegelt unser monatliches Abgrenzungsthema. Mein erster Gedanke bei dieser Karte war: Du hast es in der Hand. Und damit stand das Juli-Thema auch sofort fest. Denn diese große Hand mit dieser großen Münze ist so präsent.

Die Münzen stehen im Tarot für das Element Erde und damit auch für das Materielle bzw. für das Verwirklichte. Sie stehen für alles, was wichtig und wertvoll für uns ist. Wenn wir die Münze in die Hand nehmen, übernehmen wir die Verantwortung für unsere Ergebnisse und Lebensumstände.

Achtung: Ich meine damit nicht, dass wir immer allein für das verantwortlich sind, was uns passiert oder wie andere Menschen uns begegnen. Und schon gar nicht rede ich hier von „Ich bin ja selbst schuld“. Leider werden Schuld und Verantwortung sehr oft in einen Topf geworfen. Und generell oft sehr einseitig betrachtet.

Und gerade, wenn man sich der Verantwortung entzieht (ohne sich dessen bewusst zu sein), ploppt der Schuld-Gedanke bei einem auf und drängt in eine „Opfer-Rolle“: Entweder gibt man sich selbst die Schuld und ist so sehr damit beschäftigt, sich zu geißeln, oder man gibt sie anderen und fokussiert sich auf das, was sie alles falsch machen.

Beides hat nichts mit einem gesunden Verantwortungsbewusstsein zu tun. Denn in beiden Fällen fühlt man sich wie ein Opfer der Umstände und erkennt nicht, dass man eigentlich in der Lage dazu ist, sich selbst zu bewegen, um den Standpunkt zu verändern.

Man ist erst mal einem gewissen Stress ausgesetzt. Und Stress macht einen Tunnelblick. Für gewisse Dinge wird man dann einfach in dem Moment blind. Bis man sich das bewusst macht.

Verantwortung für die eigene Situation zu übernehmen, bedeutet also, die Schuldfrage loszulassen und den eigenen Handlungsspielraum in einer schmerzhaften Situation zu erkennen (sei er augenscheinlich auch noch so klein). Dinge, die nicht in unserer Hand liegen, müssen wir auch nicht versuchen, zu greifen. Hier dürfen und sollten wir die Verantwortung also auch wieder abgeben – sie dahin zurückgeben, wo sie hingehört.

Je gestresster wir sind (oft auch, ohne es zu merken), desto schwieriger fällt es, hier den Blickwinkel zu ändern und von der Schuldfrage Abstand zu nehmen. Das ist ganz normal. Deswegen ist das Trainieren des achtsamen und wertungsfreien Beobachtens sehr wichtig. Nur so gelingt eine gesunde Stressbewältigung und damit ein dauerhaftes Ändern der Umstände.

In ihrer Grundbedeutung symbolisiert das „Ass der Münzen“ die Geschenke des Lebens und ein funktionierendes, sicheres Miteinander. Und auch, wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, ist unser Ärger über die Mitmenschen oder Lebensumstände im Grunde ein Geschenk. Denn so können wir erkennen, wo wir eigene zu klärende Themen auf andere übertragen und somit die Verantwortung für uns, die wir eigentlich nur selbst tragen können, an sie abgeben. Ein gut funktionierendes und sicheres Miteinander ist nur möglich, wenn wir das erkennen.

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Wo gibst du die Verantwortung für deine Emotionsregulation oder für das Verändern deiner Lebensumstände an andere ab?

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Was ärgert dich gerade besonders an dir selbst oder an anderen? Und wie gehst du momentan damit um?

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Wie sehr fokussierst du dich auf die anderen – insbesondere auf die (Selbst-) Schuld? An welchen für dich typischen Worten und Verhaltensweisen erkennst du das?

Handlungsimpuls Juli 2023: die Vogelperspektive einnehmen

Die zweite Karte, die „6 der Stäbe“, gibt uns Hinweise, wie wir die Schuldfrage loslassen, den eigenen Handlungsspielraum erkennen und die Verantwortung für uns selbst zurückholen können.

Diese Karte ist eine Siegeskarte, unter anderem symbolisiert durch den Lorbeerkranz und die jubelnde Menschenmenge. Was mir hier auffällt, sind die Positionen der Kränze. Einer befindet sich am Kopf, einer am Stab. Beide Kränze sind erhöht.

Was mich zu folgendem Gedanken führt: Von einer „höheren Ebene“ aus, mit etwas Abstand, lässt sich das Geschenk der Situation (Karte 1) leichter erkennen.

Wie vorhin schon erwähnt, sind Änderungen des Blickwinkels unter (hohem) Stress oft nur schwer möglich. Die Vogelperspektive ist hier eine kleine Ausnahme. Denn der Abstand, den du mit ihr einnimmst, hilft dir, deinen Stress etwas zu reduzieren. Durch das Ändern der Perspektive ändert sich dann auch deine Bewertung der Situation. Und die Bewertungen sind das, was den eigentlichen Stress auslösen.

In der Vogelperspektive fühlst du dich also sicherer. Und diese gefühlte Sicherheit ermöglicht einen neuen (Über-) Blick auf dein aktuelles Stress-Thema.
(Mehr zum Thema „gefühlte Sicherheit“ kannst du in meinem Artikel über Selbstempathie lesen.) 

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Wie sehr bist du dir deines eigenen Handlungsspielraums bewusst?

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Wie kannst du schwierige Situationen bewusst mit Abstand – aus einer „höheren Ebene“ heraus – betrachten. Was hilft dir oder was könnte dir helfen, diesen Abstand in diesem Moment einzunehmen?

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Wer kann dich dabei unterstützen, dich z.B. daran erinnern, diesen Abstand einzunehmen?

Mögliche Entwicklung: intuitives Erkennen der Verantwortlichkeiten

Unsere dritte Karte, „Die Welt“, gibt uns ergänzende Hinweise und spiegelt auch eine mögliche Entwicklung.

Was für eine schöne Karte für den Abschluss. Sie steht unter anderem für Ankommen und Vollkommenheit, bei gleichzeitig fortlaufender Entwicklung. Das heißt, hier wurde schon viel erkannt, gelernt und verstanden, sodass das Gelernte bereits verkörpert – also automatisch gelebt – wird.

Verkörperung ist Teil des Entwicklungsprozesses, bei dem das bewusste Lernen weitestgehend abgeschlossen ist. Wenn du im Jahrescoaching bist oder warst, erinnerst du dich vielleicht an die vier Kompetenzstufen, über die wir gesprochen haben.

Die Verkörperung kann man im Grunde der vierten Stufe zuordnen. Das ist die Stufe der „unbewussten Kompetenz“. Das bedeutet, du nimmst gar nicht mehr so bewusst wahr, was du da tust oder denkst bzw. du musst einfach nicht mehr drüber nachdenken, weil es dir „in Fleisch und Blut übergegangen“ ist. Du hast gewisse Gedanken- und Verhaltensweisen im Laufe deines Lernprozesses automatisiert. Trotzdem geht Entwicklung immer weiter, Erkenntnisse und Erfahrungen sacken immer noch ein Stückchen tiefer.

Diese Karte ist außerdem Teil der großen Arkana. Und das bedeutet, dass sie sich nicht auf einen Lebensbereich oder eine Lernerfahrung begrenzt. Wenn du lernst, an gewissen Stellen die Verantwortung zu übernehmen bzw. sie dahin zurückzugeben, wo sie hingehört, wird du in allen Lebensbereichen davon profitieren.

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Ist dir bewusst, dass du dich schon mitten im Lernprozess befindest? Dass Lernen schon damit anfängt, dass du eine Situation bzw. das Verhalten anderer Menschen als Problem wahrnimmst?

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Welche Hindernisse hast du bereits überwunden?

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Welche deiner Erfolge empfindest oder empfandest du als besonders wertvoll? Und wie würdest du deinen Weg dorthin beschreiben?

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Wie fühlt es sich heute für dich an, wenn du an das Erreichte und an den Weg dorthin zurückdenkst? Welche Gedanken kommen dir in den Sinn?

Fazit

Jede (zwischenmenschliche) Situation, die uns stresst, ist ein Geschenk. Weil sie uns Erkenntnisse bringt. Ob wir es annehmen und wie wir damit umgehen, liegt allein an uns.

Wichtig ist, sich bewusst zu machen, dass man in jeder Situation einen gewissen Handlungsspielraum hat. Und für diesen Handlungsspielraum trägt man selbst die Verantwortung – bzw. sollte man sie sich wieder zurückholen.

Genauso wichtig ist es, Verantwortlichkeiten, die nicht in unserer Hand liegen, wieder abzugeben. Ich denke hier unter anderem speziell an die Erwartung, dass andere Menschen so sein sollen, wie wir sie haben wollen. Wir selbst mögen es ja auch nicht, wenn diese Erwartung an uns gestellt wird, oder?

Manchmal übersehen wir unsere Möglichkeiten allerdings leicht, weil wir sie (unbewusst) als zu klein und unbedeutend bewerten. Wenn du dir über deinen Handlungsspielraum und deinen eigenen Verantwortungsbereich bewusst werden möchtest, nimm die Vogelperspektive ein. Von dieser höheren Ebene aus betrachtet, wirken die Dinge anders, weil wir sie mit angemessenem Abstand anders bewerten.

Den Blickwinkel zu ändern – weg von Schuld, hin zu Verantwortung – ist eine reine Trainingssache. Je gestresster und festgefahrener du bist, desto schwieriger fällt es. Es ist aber nicht unmöglich. Nur wenn du regelmäßig übst, kannst du einen gewissen Automatismus ausbilden. Das heißt, du wirst irgendwann intuitiv bzw. leichter erkennen, wo welche Verantwortlichkeiten liegen. Das hilft dir, mit Konflikten viel konstruktiver umzugehen,

Fürs Erkennen der Handlungsspielräume und fürs Trainieren der Wahrnehmung und der Stresskompetenz sind psychologische Coachings da. Sie unterstützen dich mit einem geübten Blick von außen und du bekommst einen „Spiegel“ zu deiner ganz eigenen Situation. Sodass du selbst erkennen kannst, wo der Hund begraben liegt und was als Nächstes zu tun ist. Denn du weißt selbst am besten, was du gerade möchtest oder brauchst oder was momentan für dich funktionieren könnte.

Wenn du also merkst, dass es dir allein schwerfällt, kannst du dir jederzeit eine zu dir passende Begleitung suchen. Denn es ist wirklich schwierig, allein an seine blinden Flecken zu kommen. Es ist immer leichter, wenn wir andere Menschen haben, die uns das spiegeln. Wenn diese Menschen sich dann auch noch selbst gut abgrenzen können, wird es noch einfacher für dich. Und das können in der Regel geübte psychologische Coaches – und natürlich auch Therapeuten, je nach Thema.

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Möchtest du deine individuelle Situation mit Hilfe der Tarotkarten durchleuchten, um sie besser zu verstehen, nächste Lösungsschritte zu finden und gleichzeitig deine Stresskompetenz und Entscheidungsfähigkeit zu stärken? Dann schau mal hier: Psychologisches Coaching mit Tarot

Der nächste Monatsimpuls kommt im September. Hast du Fragen, Gedanken oder Ergänzungen zum Juli-Impuls? Dann kommentiere unten auf dieser Seite, schreib mir hier oder nutze den anonymen Blog-Briefkasten.

Danke für deine Zeit. 🙂

Foto von R_Tee via Canva.com

Tarot von A.E. Waite, Mit freundlicher Genehmigung des Königsfurt-Urania-Verlags

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Anett Enderlein - Psychologisches Coaching

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