Eigentlich möchte man nur in Ruhe seine Arbeit machen. Wenn es da nicht die ein oder andere Person im Team geben würde, die immer wieder Unruhe bringt. Ein ständiges Anecken untereinander, Unterstellungen, schlechte Laune, Machtspielchen… Es nervt.
Im Monatsimpuls vom November 2023 geht es darum, wie du mit solchen kleineren, aber energiefressenden, Team-Konflikten umgehen kannst.
Ich nutze Tarot als psychologisches Hilfsmittel, um ein monatliches Abgrenzungsthema mit passenden Reflexionsfragen auszuwählen. Wie du mit dem Monatsimpuls arbeiten und dir auch ein eigenes Bild der Karten machen kannst, habe ich dir in diesem Blogartikel beschrieben.
Inhalt
Oktober-Rückblick: Schmerzhafter Schluss-Strich
Die November-Karten
Abgrenzungsthema November 2023: Nervige Team-Konflikte
Handlungsimpuls November 2023: Gute Absichten unterstellen
Mögliche Entwicklung: Gestärkte Konfliktfähigkeit
Fazit
Oktober-Rückblick: Schmerzhafter Schluss-Strich
Bevor wir mit dem November-Thema starten, lass und doch noch mal kurz zurückschauen:
Im Oktober 2023 ging es um den schmerzhaften, aber notwendigen, Schluss-Strich. Um den Moment, wenn man realisiert, dass weiteres Hoffen, Warten oder Kämpfen zu nichts führen wird. Weil es einen über kurz oder lang kaputt macht. Es ging darum, ehrlich zu sich selbst zu sein. Den geplatzten Traum als solchen zu akzeptieren und bewusst mit dem Schmerz umzugehen.
Hier kannst du den Oktober-Impuls lesen, falls auch das gerade ein Thema für dich ist.
Die November-Karten
Hier nun das Foto der November-Legung, falls du dir ein eigenes Bild machen oder einfach nachvollziehen möchtest, wie ich auf die aktuellen Impulse komme.
5 der Stäbe, 3 der Münzen, 9 der Münzen
Abgrenzungsthema November 2023: Nervige Team-Konflikte
Unsere erste Karte, die „5 der Stäbe“, spiegelt unser Abgrenzungsthema für diesen Monat. Die „5 der Stäbe“ ist eine Kampf- und Konfliktkarte. Sie meint aber keine böswilligen oder existenzbedrohenden Kämpfe, wo jemand einem anderen vielleicht sogar mit Vorsatz schaden möchte.
Es geht hier mehr um klassischen Wettbewerb, kleinere Machtkämpfe und alltägliche Probleme.
Mal abgesehen von den Stöcken, wirkt die Karte auf mich auch nicht sehr bedrohlich. Nur wuselig. Es ist viel los auf dem Bild. Es wird in dem Gemenge aber niemand verletzt. Der Fokus liegt bei diesem „Kampf“ auf den Stäben – nicht auf den Menschen.
Ich deute das gerade so: Was hier passiert ist nichts Persönliches. Es geht um ganz natürliche Konflikte, die für eine gesunde Entwicklung notwendig sind – hier im Speziellen auch für die berufliche Team-Entwicklung.
Welcher Konflikt beschäftigt dich gerade? Welche zwischenmenschlichen Sachen nerven dich an deinem Arbeitsplatz?
Wie stehst du grundsätzlich zu Konflikten? Versuchst du, sie zu vermeiden? Hast du vielleicht sogar immer eine Lösung parat? Oder kannst du Konflikte gut aushalten und auch mal ungelöst stehen lassen?
An welchen Gedanken, Emotionen, Körperempfindungen oder Verhaltensweisen machst du das fest? Was nimmst du während eines Konfliktes (und auch kurz danach) wahr?
Handlungsimpuls November 2023: Gute Absichten unterstellen
Karte zwei, die „3 der Münzen“ gibt uns Handlungsimpulse, wie wir mit einem solchen Konflikt umgehen können. Diese Karte konkretisiert auch die Art des Konflikts. Sie zeigt eine typische Arbeitssituation, die Teamwork braucht: Vom Auftrag über die Planung zur Umsetzung sind es verschiedene Stationen, die verschiedene Fähigkeiten erfordern.
Der Konflikt muss sich also nicht auf deinen unmittelbaren Kollegenkreis begrenzen. Es kann auch ein Konflikt mit direkten oder indirekten Vorgesetzten sein.
Haben wir Konflikte, fühlen wir uns bedroht und sind gestresst. Egal, wie groß oder klein sie sind. Reflexartig wollen wir diesen Zustand schnell beenden und suchen daher nach einer schnellen Lösung. Es kann schnelle und auch gute Lösungen geben – wenn das eigentliche Problem bekannt ist. Meist ist es aber so, dass am augenscheinlichen Problem gewerkelt wird. An dem, was offensichtlich ist – was aber in Wirklichkeit nur ein Symptom ist.
Das ist, als würdest du bei Kopfschmerzen zu einer Schmerztablette greifen. Das hilft dir sehr wahrscheinlich. Wenn du öfter Kopfschmerzen hast, ist diese Lösung aber nur kurzfristig. Stattdessen solltest du lieber die Ursache herausfinden. Denn der Schmerz wird zurückkommen. Vielleicht sogar schlimmer als vorher.
Da kommen wir schon zur nächsten Hürde: Meist ist das mit Arbeit verbunden, die sich stellenweise unangenehm anfühlen kann. Es braucht Erkenntnis, Einsicht und ein Ändern der Gewohnheiten. Dazu ist nicht immer jeder bereit. Das kann verschiedene Gründe haben, die wir erst mal nicht kennen. Deswegen sollten wir uns hier mit unseren Urteilen auch immer zurückhalten.
Grundsätzlich sind Konflikte ein Versuch, Werte zu verteidigen oder einzufordern. Dinge, die einem wichtig sind. Nun ist jedem Menschen etwas anderes wichtig. Jeder setzt seine Prioritäten anders. Und wir können dem anderen nicht sagen, was für ihn richtig und wichtig zu sein hat.
Wir können nur schauen, was wir selbst tun können, um zur Lösung des Konfliktes beizusteuern. Und das Erste, was du tun kannst, ist dir bewusst zu machen, dass es um bedrohte Werte geht und nicht um dich persönlich. Was nicht heißt, dass du dir alles gefallen lassen musst. Die Situation kann sich aber schon allein dadurch etwas entspannen, indem du eine gute Absicht unterstellst. Auch wenn die gerade nicht erkennbar ist.
Es ist auch immer hilfreich, seine eigenen Werte zu kennen und immer mal wieder zu prüfen, ob sie sich verändert haben.
Wie muss ein Arbeitsumfeld sein, damit du dich wohlfühlst? (z.B.: Wie wichtig ist es dir, gefordert zu werden? Bist du gerne Teil eines Teams oder arbeitest du lieber allein?)
Welche Rolle nimmst du in deinem Beruf ein? Was ist deine Aufgabe (offiziell, inoffiziell, zwischenmenschlich…)?
Welche Rollen nehmen jeweils die anderen am Konflikt beteiligten Personen ein? Was ist deren Aufgabe (offiziell, inoffiziell, zwischenmenschlich…)? Was sagt das womöglich über deren Werte aus?
Welche guten Absichten lassen sich aus all dem ableiten? Welche guten Absichten könnten hinter dem Konflikt stecken, der dich gerade beschäftigt?
Mögliche Entwicklung: Gestärkte Konfliktfähigkeit
Karte 3, die „9 der Münzen“, gibt uns ergänzende Hinweise und zeigt damit auch, wie sich die Situation entwickeln kann.
Als ich die diese Karte gesehen habe, hatte ich sofort folgenden Satz im Kopf: „Ich will doch einfach nur meine Arbeit machen.“ – Die Arbeit an sich wird als erfüllend empfunden und macht Spaß. Wenn da nicht diese „Kämpfe“ wären. Sie stören die Harmonie. Sie sind anstrengend. Sie nerven. Wenn die nicht wären, wäre es Erfüllung pur. So glaubt man es zumindest.
Diese Karte sagt außerdem, dass man nicht erwarten kann, dass andere „mitgehen“. Vielleicht steht man ein Stück weit allein da mit seinen Werten und Ansichten. Die Karte fordert dazu auf, dennoch eine klare Entscheidung zu treffen, vielleicht auch einen Kompromiss einzugehen.
Statt Ruhe und Harmonie im Arbeitsumfeld anzustreben, fange bei dir selbst an. Lerne zuerst, mit diesen Konflikten umzugehen, statt sie direkt lösen oder verhindern zu wollen. In einer idealen Welt tut das jede Person, die am Konflikt beteiligt ist. Da du das aber – wie schon gesagt – von anderen nicht erwarten kannst, kannst du nur für dich selbst entscheiden.
Und manchmal fühlt sich das unfair an. Dann kommen Gedanken, wie: Warum soll ich jetzt wieder alles verstehen oder hinterfragen müssen? Und die anderen können einfach so weiter machen. Warum soll ich diese (Gedanken-) Disziplin aufbringen und die anderen können es sich mal wieder leicht machen?
Ich finde, solche Gedanken sind absolut verständlich. Und doch fängt es genau hier schon an: Frag dich, ob sich diese Gedanken für dich wirklich lohnen und triff eine klare Entscheidung.
Lohnen sich diese Gedanken wirklich? Lohnt sich dieser Krafteinsatz, der mit diesen Gedanken verbunden ist?
Hilft es dir wirklich, deinem Wunsch näher zu kommen, wenn du dich von diesen Gedanken leiten lässt?
Wie kannst du dich in solchen Momenten daran erinnern, Abstand einzunehmen und anderen eine gute Absicht zu unterstellen?
Fazit
Bei diesem Kartenbild war schnell klar: Es geht um Konflikte (Karte 1) im Team (Karte 2). Speziell um Alltagskonflikte und kleinere Machtkämpfe.
Personen, die ein bisschen Menschenfieber haben, reagieren oft empfindlich auf diese Konflikte und Kämpfe. Man will eigentlich nur in Ruhe sein Ding machen, kann aber unter diesen Umständen nicht ordentlich arbeiten (Karte 3). Immer raushalten kann man sich da aber auch nicht. Und schon steckt man mittendrin und versucht, irgendwie seine eigenen Werte zu vertreten (in diesem Fall z.B. Ruhe, Gewissenhaftigkeit, Harmonie).
Auch wenn sie anstrengend sind und nerven: Konflikte sind Teil des Lebens. Innere Konflikte genauso wie äußere. Mit „Team-Konflikten“ können nämlich auch Konflikte des eigenen „inneren Teams“ gemeint sein: Verschiedene Anteile und Rollen in einem selbst beziehen sich auf unterschiedliche Werte, die sich manchmal nur schwer vereinen lassen.
Bevor der Konflikt gelöst werden kann, muss man ihn annehmen. Man muss für einen Moment aushalten können, dass es gerade noch keine Lösung gibt. Wenn man das nicht kann, kaschiert man wahrscheinlich nur das Problem.
Was sofort helfen kann: Unterstelle den Konfliktbeteiligten gute Absichten. Auch, wenn du nicht direkt eine Idee hast, was das für gute Absichten sein könnten.
Du kannst einen Konflikt nicht allein klären. Jede beteiligte Person muss irgendwie mitwirken. Du kannst aber deine eigene innere Haltung stabilisieren und schon dadurch deeskalierend wirken. Dennoch liegt die Verantwortung nicht allein bei dir. Du kannst nur deinen Teil übernehmen.
Eine stabilisierte innere Haltung und ein „bei sich bleiben“ heißt übrigens nicht, dass du keine heftigen Emotionen haben darfst oder immer mit allem sofort vernünftig umgehen können musst. Es geht um den authentischen Umgang, ums Regulieren der eigenen Emotionen – nicht ums Verhindern von Emotionen (das funktioniert gar nicht). Dadurch kannst du dein Konfliktbewusstein und deine Konfliktfähigkeit trainieren.
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Foto von R_Tee via Canva.com
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