Von anderen Menschen aussortiert zu werden, kann ganz schön schmerzhaft sein. Auch dann, wenn wir gar nicht (mehr) so sehr an der Person hängen, die uns plötzlich ablehnt. Auf einmal ist man nicht mehr gut genug, nicht mehr interessant genug, zu langweilig, zu still oder zu anstrengend. Vielleicht wird einem auch verletzendes Verhalten vorgeworfen, dabei hat man nur seine eigenen Grenzen gewahrt. Zwischenmenschliche Beziehungen sind sehr komplex. Schon deswegen, weil jeder die Geschehnisse anders wahrnimmt.
Wenn du aufgrund deines Wesens aussortiert wurdest, dich das lange danach noch beschäftigt und du an dir selbst zweifelst, kannst du mit dem Monatsimpuls vom März 2024 einen ersten Schritt aus der Zweifelspirale machen.
Ich nutze Tarot als psychologisches Hilfsmittel, um ein monatliches Abgrenzungsthema mit passenden Reflexionsfragen auszuwählen. Wie du mit dem Monatsimpuls arbeiten und dir auch ein eigenes Bild der Karten machen kannst, habe ich dir in diesem Blogartikel beschrieben.
Inhalt
Februar-Rückblick: Verunsicherung durch Informationsflut
Die März-Karten
Abgrenzungsthema März 2024: Ich wurde aussortiert
Handlungsimpuls: Aufmerksamkeit nach innen lenken
Ergänzende Hinweise: Selbstmitgefühl stärken
Zusammenfassung
Februar-Rückblick: Verunsicherung durch Informationsflut
Bevor wir mit dem März-Thema starten, lass uns noch mal kurz zurückschauen:
Im Februar 2024 ging es darum, wie du Unsicherheiten überwinden kannst, die durch Informationsflut ausgelöst werden. Denn wir werden nicht nur einfach so mit Informationen überflutet, wir sammeln sie sogar freiwillig. Vor allem, wenn wir auf der Suche nach der perfekten Lösung für ein drängendes Problem sind. Dann stoßen wir irgendwann auf immer mehr widersprüchliche Aussagen und verheddern uns total.
Hier kannst du den Februar-Impuls lesen, falls auch das gerade ein Thema für dich ist.
Die März-Karten
Hier nun das Foto der März-Legung, falls du dir ein eigenes Bild machen oder einfach nachvollziehen möchtest, wie ich auf die aktuellen Impulse komme.
5 der Kelche, Der Eremit, Königin der Münzen
Abgrenzungsthema März 2024: Ich wurde aussortiert
Unsere erste Karte, die „5 der Kelche“ spiegelt unser monatliches Abgrenzungsthema.
Und das ist ganz klar eine Karte der Trauer und des Verlustes. Da bricht gerade ganz schön was weg. Von fünf Kelchen stehen nur noch zwei. Drei Kelche wurden umgestoßen und sind ausgelaufen. Der Inhalt sickert in den Boden und ist unwiederbringlich weg. Wenn ich die Karte anschaue, fällt mir – noch vor den Kelchen – vor allem die Figur auf: Sie blickt auf die umgestürzten Kelche und fragt sich „Warum?“.
Und dann denke ich daran, wie wichtig es ist, dass wir die passenden Menschen in unserem Umfeld haben. Das liegt sicherlich auch daran, dass ich mich zurzeit sehr gezielt mit den verschiedenen Stufen der Resilienz befasse – also mit der seelischen Widerstandskraft und psychischen Flexibilität. Je resilienter ein Mensch ist, desto unbeschadeter geht er aus Krisen und Belastungen hervor. Und der wichtigste Grundbaustein der Resilienz ist das eigene soziale Netzwerk.
Und das gilt auch für Menschen, die eher zum Typ Einzelgänger gehören. Wir alle haben soziale Bedürfnisse und brauchen hin und wieder andere Menschen. Daher werden auch Trennungen als starke Belastung empfunden. Sogar dann, wenn wir gar nicht so sehr an der Person hängen, die sich von uns trennt. Denn, wenn sich jemand abwendet, kann es sehr schnell passieren, dass man sich selbst anzweifelt.
Die Figur auf der Karte fragt sich also vielleicht: „Warum wurde ich aussortiert? Was stimmt mit mir nicht? Wie muss ich sein, damit ich nicht aussortiert werde?“
Dass man sich selbst anzweifelt, ist gar nicht das Problem. Es kann sogar sinnvoll sein. Vielleicht stellst du dann fest, dass du dich verletzend verhalten hast und sich die Person deswegen von dir abwendet. Nur wer sich selbst hinterfragt, kann sich gezielt weiterentwickeln.
Ein Problem wird es dann, wenn man in diesen Selbstzweifeln hängenbleibt und sich an Menschen orientiert, die gar nicht zu den eigenen Bedürfnissen und Werten passen und die einem nicht guttun. Wenn man Menschen festhält, die gar nicht bleiben wollen. Wenn dich z.B. jemand aussortiert mit den Worten „Du bist langweilig. Das zieht mich runter.“ Oder „Du bist komisch. Mit dir kann ich nichts anfangen“.
Wann wurdest du schon mal aussortiert, weil du nicht so warst, wie andere dich gerne hätten?
Was hat die Person dir vorgeworfen? Hast du dich verletzend verhalten? Oder war es deine Art, die nicht gefallen hat?
Mit welchen Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen hast du darauf reagiert? Und wie ging es dir dann damit?
Handlungsimpuls: Aufmerksamkeit nach innen lenken
Unsere zweite Karte, „Der Eremit“ spiegelt einen Handlungsimpuls, wie du mit der Ablehnung umgehen kannst. Vor allem, wenn dich der erlebte Verlust immer noch beschäftigt.
Diese Karte symbolisiert den vorübergehenden Rückzug aus der „äußeren Welt“, um sich voll und ganz der eignen „inneren Welt“ zu widmen und sich Unbewusstes bewusst zu machen. Das meint nicht unbedingt einen körperlichen Rückzug, sondern vielmehr die Richtung der Aufmerksamkeit.
Falls du dich eher zu den Einzelgängern zählst oder von Natur aus schon sehr reflektiert bist, ist das sowieso schon Teil deiner Welt. Du bist vermutlich sehr oft, sehr gerne und sehr ausschweifend in deinem Inneren unterwegs. Dann kann diese Karte auch für einen „weisen Begleiter“ stehen – jemand oder etwas, das dir hilft, dich nicht in der Innenschau zu verlieren. Denn der Eremit kehrt auch immer wieder in die Außenwelt zurück.
Insgesamt ist diese Karte eine Aufforderung, sich gezielt um seine eigene Entwicklung zu kümmern. Bezogen auf unser Monatsthema bedeutet das, dass es tiefere Gründe dafür gibt, wenn dich diese Ablehnungserfahrung stark trifft und sehr lange beschäftigt. Vor allem auch, wenn du das öfter mal erlebst.
Nachdem man sich zuerst fragt „Was stimmt mit mir nicht? Hat diese Person womöglich recht?“, ist man schnell dazu geneigt, sich zu verbiegen, um wieder ins Bild zu passen.
Oder es schwenkt irgendwann um in „Mit der Person stimmt ja selbst etwas nicht.“ – Und es kann natürlich sein, dass die Person irgendein eigenes Thema auf dich projiziert. Dass irgendwas an dir eine alte Verletzung in dieser Person triggert, was ihr Selbstwertgefühl schwächt. Wenn sie sich dessen nicht bewusst ist, wird sie versuchen, sich wieder aufzuwerten. Und das geht leicht, indem man andere abwertet und verurteilt.
Einigermaßen zu verstehen, was bei der anderen Person vor sich geht, kann dir helfen, mit der Ablehnung abzuschließen. Es ist allerdings wichtig, hier nicht zu lange zu verweilen und die Aufmerksamkeit wieder auf dich zu lenken. Denn du bist der Punkt, auf den du Einfluss hast.
Welche zwischenmenschlichen Werte möchtest du vertreten? Was ist dir im Zusammensein mit anderen Menschen besonders wichtig?
Welche Bedürfnisse könntest du dir nicht erfüllen, wenn du dich der Person anpasst, die dich abgelehnt hat? (z.B. das Bedürfnis nach Ruhe, Erholung oder Tiefgang – auch wenn diese Person schon weg ist, wirst du vielleicht vermeiden wollen, ein weiteres Mal abgelehnt zu werden)
Wer oder was kann dir helfen, mit deiner Aufmerksamkeit bei dir zu bleiben – ohne dass du über-analysierst und dich in Selbstzweifeln verstrickst?
Ergänzende Hinweise: Selbstmitgefühl stärken
Unsere dritte Karte, die „Königin der Münzen“, gibt ergänzende Hinweise.
Diese Karte steht unter anderem für Selbstvertrauen – zu dem man über die Selbsterkenntnis gelangt. Sie symbolisiert aber auch Fürsorge und die Liebe zum Leben. Mir fällt direkt auf, wie die Königin die Münze hält und betrachtet. Das Bild spiegelt ein versorgt-Sein und Wertschätzung. Die Münze könnte auch für ein umsorgtes inneres Kind stehen.
Diese Karte unterstreicht den Eremiten und ergänzt ihn um einen ganz wichtigen Punkt: die Selbstfürsorge. Denn die Königin der Münzen fordert, wie schon der Eremit, dazu auf, seine eigenen Wege zu erkunden und den eigenen Rhythmus zu finden. Sich gut um sich selbst zu kümmern. Hinzuschauen, was man braucht und wo man wirklich gerne hinmöchte.
Wenn du aufgrund er Ablehnung Zweifel bemerkst, drücke sie nicht einfach weg, glaube sie aber auch nicht blind. Nimm die Zweifel wahr und höre selbstmitfühlend zu. Und wenn du merkst, dass du dich dabei auf Fehler und Selbstvorwürfe fokussierst, starte damit, dein Selbstmitgefühl zu stärken.
Bist du mitfühlend mit dir selbst, kannst du schwierige Emotionen besser halten und die Verletzungen, die du durch die Ablehnung erlebt hast, verarbeiten. (Mehr zum Selbstmitgefühl kannst du hier nachlesen.)
Wie streng bzw. mitfühlend bist du mit dir selbst?
Reagierst du auf deine eigenen Zweifel und „Fehler“ genauso, wie du auf Selbstzweifel deiner besten Freundin, deines besten Freundes oder (d)eines Kindes reagieren würdest?
Wie kannst du dich in emotional herausfordernden Momenten selbst (aus)halten und versorgen? An wen kannst du dich in solchen Situationen wenden?
Zusammenfassung
Von anderen aussortiert zu werden, kann ganz schön schmerzhaft sein. Auch dann, wenn wir gar nicht (mehr) so sehr an der Person hängen, die uns plötzlich ablehnt. Ob wir wollen oder nicht, wir fragen uns bei allem, was wir wahrnehmen: Was hat das mit mir zu tun? Wir beziehen immer alles irgendwie auf uns. Oft ist uns das gar nicht bewusst. Manchmal zeigt es sich aber in Form von anhaltenden Selbstzweifeln.
Mal angenommen, du hast dich nicht verletzend verhalten und wirst nur aufgrund deiner Art aussortiert – weil du z.B. zu still, zu anstrengend oder zu langweilig bist. Dann kann es sein, dass du versuchst, dich anzupassen, um z.B. weniger langweilig auf andere zu wirken. Und vielleicht merkst du gar nicht, dass du versuchst, dich für andere zu verbiegen. Das ist eine reflexhafte und unbewusste Schutzreaktion. Manchmal erkennt man sie nur daran, dass die Selbstzweifel nicht aufhören.
Lerne, deine Aufmerksamkeit immer wieder zu dir zurück und nach innen zu lenken. Höre deinen Zweifeln zu, aber glaube ihnen nicht blind. Sie zeigen dir, dass irgendwas nicht passt. Und dann kannst du entscheiden, ob du weiterhin versuchen möchtest, in ein nicht passendes Umfeld hineinzupassen. Oder ob du dich stattdessen fragst, warum du glaubst, dort hineinpassen zu müssen. Dahinter stecken Stressmuster und du hast jetzt die Möglichkeit, sie zu erkennen, zu verlassen und dein soziales Netzwerk passend zu gestalten.
Wenn es dir schwerfällt, deine Zweifel als hilfreiche Botschaften zu nutzen und du dich stattdessen selbst verurteilst, stärke zuerst dein Selbstmitgefühl. Lerne, dir selbst ein mitfühlender, verständnisvoller und stützender Freund zu sein. Das ist auch dann wichtig, wenn du erkennst, dass du dich z.B. sehr verletzend verhalten hast. Kein Mensch ist perfekt. Wir können uns nur dann in eine von uns gewünschte Richtung entwickeln, wenn wir unsere eigenen Schattenseiten aushalten und annehmen können.
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