Pusteblume auf grüner Wiese und vor blauem Himmel mit der Aufschrift: Trauer uns Hochsensibilität - So kommt ihr als Familie gut durch diese schwere Zeit

Trauer trifft hochsensible Menschen oft besonders tief. Sie erleben Emotionen intensiver, verarbeiten Verluste oft langsamer und nehmen auch die Gefühle anderer stärker wahr. In diesem Blogartikel antworte ich auf die Frage, wie man als hochsensible Familie gut durch diese schwere Zeit kommt.

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Möchtest du auch Fragen oder Gedanken einwerfen, die dich beschäftigen? Hier geht’s zum Blog-Briefkasten. 

Du hast schon mal eine Frage gestellt? Dann findest du hier alle bisherigen Antworten.

Inhalt

Die vollständige Frage aus dem Blog-Briefkasten

Trauer und Hochsensibilität

Mach deine Therapie zu deinem Anker

Wie ihr als hochsensible Familie gut durch die Trauer kommt

Gebt euch den emotionalen Wellen hin

Redet über eure Trauer und über den Tod

Vergesst über die Trauer nicht das Leben

Werdet kreativ und zelebriert kleine Rituale

Schafft euch Rückzugsräume und nehmt Unterstützung an

Führt ein Trauer-Tagebuch

Findet euren eigenen Rhythmus

Persönliche Empfehlung: Mitmach-Buch zum Trauern

Fazit

Die vollständige Frage aus dem Blog-Briefkasten

Liebe Anett, ich bin seit Jahren stille Leserin und finde deine Arbeit einfach großartig. Nun habe ich tatsächlich ein Thema, zu dem ich nicht so viele Artikel finden konnte. Mein Papa ist am 3. Februar ganz plötzlich gestorben. Er war gerade mal 65 Jahre alt. Ich hatte eine sehr enge Bindung zu ihm, meine beiden Töchter auch. Er war ihr einziger Opa und sehr liebevoll. Ich habe schon länger eine Therapeutin, die mich nun auch begleitet. Trotzdem kommt hier nicht die Verbindung von Trauer und Hochsensibilität zustande. Ich selbst und auch meine beiden Töchter sind hochsensibel. Für einen Artikel oder auch Tipps, wie wir alle diese schwere Zeit besser überstehen, wäre ich dir wirklich sehr dankbar.

Danke von Herzen für deine Nachricht. Euer Verlust tut mir sehr leid und ich wünsche dir und deiner Familie alles Liebe und viel Kraft, um diese schwere Zeit gut zu überstehen.

Trauer ist ein sehr großes und komplexes Thema. Ich denke, dass sich der grundlegende Umgang mit Trauer als hochsensible Person im Grunde gar nicht so sehr von dem weniger sensibler Menschen unterscheidet. Die Trauer wählt immer ihren eigenen Weg. Dennoch gibt es ein paar Besonderheiten, die sehr sensible Menschen während der Trauer erleben.

Trauer und Hochsensibilität

Hochsensible Menschen nehmen Trauer nicht nur tiefer wahr, sondern oft auch in chaotischeren Wellen, die lange anhalten und unerwartet wieder auftauchen können.

Sie trauern möglicherweise insgesamt länger als weniger sensible Menschen und nehmen dabei nicht nur ihre eigene Trauer tiefer wahr, sie spüren auch die Trauer anderer. Das kann dazu führen, dass sie sich für das Wohlergehen ihrer Mitmenschen verantwortlich fühlen und sich dadurch selbst überfordern oder ihre eigenen Gefühle hinten anstellen.

Außerdem gehen Hochsensible meist intensiver auf Sinnsuche. Die Gedanken kreisen oft um grundlegende Fragen, wie z. B. „Was bedeutet Leben überhaupt?“ oder „Was bleibt von uns? Warum sind wir hier?“ Es kann das Gefühl aufkommen, bereits viel versäumt zu haben und kostbare Lebenszeit zu verschwenden. Was zu dem starken Bedürfnis führt, den eigenen Platz im Leben oder die eigene Berufung zu finden.

Und natürlich ist auch Reizüberflutung ein noch größeres Thema als sowieso schon. Auf der einen Seite muss Kraft fürs Verarbeiten der Trauer aufgewendet werden, auf der anderen Seite wird der Verlust als starke Bedrohung erlebt. Dadurch reagieren Hochsensible noch empfindlicher auf sämtliche Reize (Geräusche, Menschen, Aufgaben, Erwartungen).

Mach deine Therapie zu deinem Anker

Da du therapeutisch begleitet wirst, verfügst du bereits über einen sicheren Raum, der dir hilft deine Trauer aufzuarbeiten. Natürlich gibt es zusätzliche Herausforderungen im Alltag, besonders da du selbst hochsensibel und auch Mutter hochsensibler Kinder bist. Vielleicht ist der erste wichtige Punkt der, dass es absolut okay ist, wenn du Situationen, die dich zwischen den Sitzungen herausfordern, nicht direkt bewältigen kannst. Manchmal reicht es völlig aus, diese Momente wahrzunehmen, sie zu notieren und dann in die nächste Sitzung mitzunehmen.

Dieses „Nichtstun“ kann sogar das Beste sein, was du in dem Moment machen kannst und die Situation reguliert sich dadurch wie von selbst. Dennoch kann es sinnvoll sein, wenn du dies in der Therapie ansprichst – obwohl es erledigt zu sein scheint. Vielleicht gibt es doch noch etwas, was sich dadurch zeigt. Auf jeden Fall sorgt das drüber Reden dafür, dass sich deine Regulationserfahrung kognitiv verankert – dass du sie also nicht nur fühlst, sondern auch gedanklich einordnen und dich später bewusst erinnern kannst. Das wiederum hilft dir, mit anderen herausfordernden Situationen bewusst umzugehen.

Auf der anderen Seite solltest du nicht alles, was dich belastet und beschäftigt, für die Sitzungen aufheben. Plane auch zwischen den Therapie-Stunden regelmäßig Zeit für dich selbst ein. Und wenn es nur ein paar Minuten sind, in denen du dich ungefiltert deiner Trauer hingeben oder dich einfach nur mal mit einer Tasse Tee zurücklehnen kannst.

Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Gespräche in der Therapie oft um den Verlust drehen. Das ist natürlich wichtig, dennoch braucht es – vor allem zwischen den Sitzungen – auch Momente, in denen du nicht „die Trauernde“ bist, sondern einfach nur Mensch. Du kannst die Trauer da sein lassen, dich niedergeschlagen fühlen und dennoch Dinge tun, die dir Freude machen oder für besondere Wohlfühlmomente sorgen. Denn neben all der Trauer gibt es auch ganz viel Leben. Die Trauer ist nun ein Teil davon. Sie ist aber nicht alles und sie muss auch nicht weg.

Wenn man sich therapeutisch begleiten lässt, kann sich außerdem das Gefühl einschleichen, dass man Fortschritte machen muss. Das ist wie eine unausgesprochene Erwartung. Falls es dir so geht, mache dir bewusst, dass du als hochsensible Person Ereignisse tiefer verarbeitest. Es ist okay, wenn es länger dauert. Wobei Trauer sich grundsätzlich schwer vergleichen lässt. Auch weniger sensible Menschen haben da ihren ganz eigenen Rhythmus.

Und damit kommen wir direkt zum nächsten Punkt: Du hast geschrieben, dass in deiner Therapie die Verbindung von Trauer und Hochsensibilität nicht zustande kommt. Vielleicht liegt das daran, dass es für Trauer keine Checkliste gibt, die abgearbeitet wird. Jeder darf und muss seinen eigenen Weg in seinem eigenen Tempo gehen. Es kann sein, dass dieser Punkt für deine Therapeutin selbstverständlich ist und sie daher nicht gezielt auf die Hochsensibilität eingeht. Mich würde jetzt interessieren, was genau dir da fehlt. An welchen Stellen fühlst du dich nicht richtig verstanden? Wie genau äußert sich das? Wo nimmst du Lücken wahr? Und hast du deine Therapeutin darauf schon mal angesprochen? Hast du selbst versucht, deine Hochsensibilität in die Gespräche einzubringen? Wenn ja, wie hat sie darauf reagiert?

Wie ihr als hochsensible Familie gut durch die Trauer kommt

Auch wenn manches in der Therapie vielleicht offen bleibt, kannst du selbst einiges tun, um dich zu stabilisieren und deine Kinder gut in ihrer Trauer zu begleiten.

Gebt euch den emotionalen Wellen hin

Trauer-Emotionen kommen oft in Wellen. Diese können auch mal länger anhalten und auch nach einer gewissen Zeit unerwartet wieder auftauchen. Manchmal reicht ein kleiner Auslöser, wie z. B. ein Geruch oder ein Lied, und auch „alte“ Trauer macht sich plötzlich wieder bemerkbar.

Versucht, in diesen Wellen zu schwimmen, statt gegen sie anzukämpfen. Solche Momente sind keine Rückschritte, sondern ein wichtiger Teil der Verarbeitung. Lasst euch nicht vom Rhythmus anderer und vielleicht weniger sensibler Menschen verunsichern.

Redet über eure Trauer und über den Tod

Als sehr sensible Personen spürt ihr nicht nur eure eigene Trauer, sondern auch die der anderen. Auch ohne, dass offen darüber gesprochen wird. Das heißt, du spürst die Trauer deiner Kinder und deine Kinder spüren deine Trauer. Dazu mischt sich vielleicht noch die Trauer anderer Menschen, die deinen Vater kannten oder auch die Gefühle der Unsicherheit und Überforderung eurer Mitmenschen, die nicht immer wissen werden, wie sie mit euch und eurer Situation am besten umgehen sollen.

Es kann sein, dass deine Kinder sich verantwortlich fühlen, deine Trauer oder die Emotionen eures Umfelds mitzutragen und dafür zu sorgen, dass es allen wieder gut geht. Zeige deinen Kindern, dass es okay ist traurig zu sein. Und dass du, auch wenn du selbst gerade traurig bist, trotzdem als Mama für sie da sein kannst. Es muss nichts weggemacht werden. Es ist absolut in Ordnung zu fühlen, was immer ihr gerade fühlt.

Kinder können manche Gefühle noch nicht gut einordnen und benennen. Auch vielen Erwachsenen fällt das schwer. Redet offen darüber, wie ihr euch fühlt und versucht passende Worte für diese Gefühle zu finden (z. B. „Dieses Drücken in deiner Brust könnte Traurigkeit sein.“ oder „Wenn dein Bauch sich so anspannt, fühlst du dich vielleicht unsicher oder ängstlich?“ oder „Die Hitze in deinem Gesicht, ist das vielleicht Wut?“).

Redet auch über den Tod und das Sterben, wenn ihr das möchtet. Gerade Kinder haben viele Fragen und oft auch ihre ganz eigenen Vorstellungen, die ganz schön beängstigend sein können. Wenn sie darüber reden dürfen, gibt das nicht nur für den Moment Sicherheit, es stärkt auch ihr Selbstvertrauen und das Vertrauen in Erwachsene. Der Tod bleibt etwas Trauriges, aber darüber zu reden nimmt ein bisschen den Schrecken und hilft, die Trauer zu verarbeiten. Es macht das Unbegreifliche ein wenig greifbarer und kann euch als Familie noch näher zusammenschweißen.

Vergesst über die Trauer nicht das Leben

Ich hatte es vorhin schon mal kurz angesprochen: Neben der Trauer gibt es auch ganz viel Leben. Die Trauer muss und sollte nicht immer ein zentrales Thema sein. Auch Freude und Lachen sind erlaubt.

Es kann sein, dass sich vor allem bei den Kindern Schuldgefühle einschleichen, wenn sie schöne Momente genießen und wieder lachen. Es kann sich anfühlen, als würde das bedeuten, dass sie ihren Opa vergessen. Die Freude gehört aber genauso zum Leben wie die Trauer. Und es kann beides gleichzeitig existieren. Wenn wir trauern, sind wir ja nicht durchgehend traurig. Trauer ist kein Zustand, sondern ein Prozess, in dem wir neben all dem Schmerz auch vieles über das Leben, unsere Werte und Beziehungen lernen.

Das kann übrigens auch dazu führen, dass die Trauer einen verändert. Eure Verlust-Erfahrung ist nun ein Teil eures Lebens. Und dieser Teil lässt sich nicht einfach auslöschen. Es kann sein, dass ihr nicht wieder „die Alten“ werdet. Was nicht heißt, dass ihr nicht wieder glücklich sein könnt. Versucht, nicht zu sehr an Vergangenem festzuhalten und lernt euch selbst neu kennen.

Werdet kreativ und zelebriert kleine Rituale

Schicksalsschläge bringen oft die Frage nach dem Sinn und dem großen Ganzen mit sich: Warum ist ausgerechnet ihm das passiert? Was bedeutet das für mein bzw. unser Leben? Wieso sind wir überhaupt hier, wenn wir doch alle wieder gehen müssen? Was ist der Sinn des Lebens? Woran glaube ich? Ist der Verstorbene wirklich weg oder ist er nur woanders? Gibt es einen Weg, weiterhin in Verbindung zu sein?

Diese Fragen lassen sich natürlich nicht abschließend klären und jeder muss seine eigenen Antworten darauf finden. Hier können kreative Ausdrucksformen und kleine Rituale helfen, diesen inneren Prozess greifbarer zu machen und sich zu orientieren.

Ihr könntet z. B. mit einem Abschieds-Ritual starten, dass nicht nur loslässt sondern auch verbindet. Ein Beispiel dafür wäre eine Art „Windpost“: Dafür gestaltet ihr ein kleines Windspiel oder einzelne Anhänger, die ihr draußen an einer schönen Stelle befestigt (Balkon, Terrasse, Garten, Wald …). Das kann was ganz Einfaches sein. Mit Bildern oder Worten. Oder einfach nur aufgeladen mit euren Gedanken. Und immer, wenn der Wind durch diese Anhänger weht, trägt er eure Botschaft weiter.

Was ich auch immer sehr schön finde ist, wenn ein symbolischer Ort für den Verstorbenen geschaffen wird. Das kann eine einzelne Kerze sein, ein Stein, eine Pflanze oder eine kleine Box mit Erinnerungsstücken. Irgendetwas, das immer da ist und womit man sich verbunden fühlt. Und wenn euch danach ist, zündet die Kerze an, öffnet die Box und erzählt (in Gedanken), was euch gerade beschäftigt.

Vielleicht gefällt euch aber auch die Idee von einem „Sternenbriefkasten“, wo ihr, wann immer euch danach ist, Briefe einwerfen könnt. Diese Briefe könnt ihr als Erinnerung aufbewahren oder in regelmäßigen Abständen verbrennen und dabei zusehen, wie der Rauch samt eurer Botschaften zum Himmel aufsteigt.

Auch ein Erinnerungs-Tagebuch ist eine schöne Möglichkeit, die Trauer zu verarbeiten und gleichzeitig verbunden zu bleiben.

Schafft euch Rückzugsräume und nehmt Unterstützung an

Trauer ist nicht nur ein emotionaler, sondern auch ein physischer Prozess. Es kann sein, dass ihr euch müde fühlt und euch nur schwer konzentrieren könnt, obwohl ihr eigentlich nicht viel tut. Vielleicht kommt es auch häufiger zu körperlichen Beschwerden, wie Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen. Ihr seid womöglich phasenweise anfälliger für Stress und Reizüberflutung.

Daher ist es wichtig, dass ihr euch Rückzugsräume schafft. Nehmt Unterstützung an. Ihr müsst nicht alles allein schaffen und wie gewohnt funktionieren. Reduziert auch soziale Verpflichtungen, soweit es euch möglich ist.

Sollten die Menschen in eurem Umfeld sich zurückziehen, kann es daran liegen, dass sie einfach nicht wissen, wie sie am besten für euch da sein können. Sagt, was ihr braucht und was genau euch gerade helfen würde.

Führt ein Trauer-Tagebuch

Besonders für hochsensible Menschen, die oft mit intensiven Gedanken und Gefühlen leben, kann ein Trauer-Tagebuch eine große Hilfe sein, den Verlust zu verarbeiten. Ihr könnt alles, was sich im Inneren anstaut einfach raus schreiben, ohne dass ihr euch rechtfertigen oder erklären müsst. Schreiben entlastet und das Ausformulieren der Gedanken kann dafür sorgen, dass man sich geordneter fühlt und auch seine eigenen Wahrnehmungen und Gefühle besser versteht. (Schau dir dazu auch gern mal meinen Blogartikel übers Freewriting an.)

Durch das Aufschreiben entlastet und sortiert ihr euch aber nicht nur, ihr dokumentiert auch eure Entwicklung. Die passiert wahrscheinlich eher schleichend, sodass ihr sie kaum bewusst wahrnehmt. Wenn ihr nach einer gewissen Zeit eure alten Einträge mal wieder anschaut, könnt ihr all die kleinen Schritte erkennen, die ihr in der Trauer schon gegangen seid. Besonders an Tagen, an denen alles wieder schwer erscheint, kann das Kraft geben und Mut machen.

Findet euren eigenen Rhythmus

Trauer ist ein Prozess, der verschiedene Phasen durchläuft. Nur verlaufen diese Phasen eben nicht linear in einer festen Reihenfolge. Jede Trauer ist anders, hat ihren eigenen Rhythmus und äußert sich auf ihre ganz eigene Art und Weise. Es gibt kein „zu lange trauern“. Ihr geht in eurem eigenen Tempo. Und das kann auch bedeuten, erst nach Monaten oder sogar nach Jahren tiefer in bestimmte Gefühle einzutauchen.

Die Zeit allein heilt nicht alle Wunden und manchmal unterdrückt man seine Trauer. Irgendwann kommt sie dann aber doch wieder an die Oberfläche und man kann wieder ins aktive Verarbeiten gehen. Das kann dauern, muss aber nicht.

Auf der anderen Seite kann Trauer auch nach außen hin unsichtbar sein, ohne dass sie unterdrückt wird. Manche Menschen funktionieren weiter und wirken, als hätten sie es gut verarbeitet, setzen sich aber im Stillen mit der Trauer auseinander und leiden natürlich auch dementsprechend. So wie es kein „zu lange trauern“ gibt, gibt es auch kein falsches Trauern. Setzt euch nicht selbst unter Druck und lasst euch nicht verunsichern.

Persönliche Empfehlung: Mitmach-Buch zum Trauern

Falls du nach etwas zum „in die Hand nehmen“ suchst, kann ich dir sehr das Buch „Weil du mir so fehlst“ empfehlen. Das steht bei uns schon seit Jahren im Regal. Es ist ein Mitmach-Buch, das vor allem Kindern helfen soll, Trauer zu verstehen und zu verarbeiten. Gleichzeitig kann es Erwachsenen helfen, trauernde Kinder zu begleiten, sich aber auch mit dem eigenen Trauer-Prozess zu befassen.

Ich persönlich empfinde dieses Buch als eine gute Orientierung durch die Trauer. Es erklärt. Es tröstet. Es leitet dazu an, auf ganz eigene Art Abschied zu nehmen und mit all dem umzugehen. Auch Erinnerungen finden dort ihren Platz.

Ihr könnt in das Buch direkt reinschreiben, reinzeichnen, Bilder und Erinnerungen einkleben … Ihr könnt es aber auch sehr gut einfach nur lesen und als Inspiration für eigene Trauer-Tagebücher nutzen.

Fazit

Hochsensible Menschen trauern oft besonders intensiv. Sie nehmen nicht nur ihre eigenen Gefühle stärker wahr, sondern spüren auch die Emotionen ihrer Mitmenschen. Das kann die Trauer schwerer und vielschichtiger machen.

Wichtig ist: Trauer darf Zeit brauchen und muss nicht schnell verarbeitet werden.

Trauer kann körperlich und geistig erschöpfen. Als hochsensible Mutter ist es besonders wichtig, dass du auf deine Grenzen achtest. Schaffe dir Rückzugsräume, nimm Unterstützung an und nutze deine Therapie als Anker. Gebt euch den emotionalen Wellen hin, statt dagegen zu rudern. Natürlich kann auch das kurzzeitig zu Reizüberflutung führen, insgesamt ist es aber gesünder und kräfteschonender.

Keiner von euch muss so tun, als wäre alles okay, nur damit der andere nicht noch mehr leidet. Redet offen über eure Trauer und auch über den Tod. Es geht darum, gemeinsam durch die chaotischen Phasen der Trauer zu gehen, statt sie alleine tragen zu wollen. Rituale, kleine Erinnerungsorte und liebevolle Gespräche helfen euch, euren eigenen Weg durch diese schwierige Zeit zu finden.

Vergesst darüber hinaus aber nicht das Leben. Es darf auch schöne Momente geben und gelacht werden. Das bedeutet nicht, dass ihr den Verstorbenen dadurch vergesst. Gerade Kinder können hier Schuldgefühle entwickeln. Das gleichzeitige Spüren von Trauer und Freude kann sie überfordern. Zeige deinen Kindern, dass es absolut in Ordnung und sogar wichtig ist, während der Trauer auch Freude zu erleben. Es kann helfen, den Verstorbenen an eurer Freude teilhaben zu lassen. Auch hierfür könnt ihr kleine Rituale kreieren.

Denkt immer daran, dass es keinen Zeitplan gibt, der eingehalten werden muss und dass jeder auf seine Art trauert.

Trauer ist ein intensiver Prozess, der bei Hochsensiblen oft tiefer geht und länger andauert. Aber gerade diese Tiefe macht es auch möglich, eine sehr besondere und liebevolle Verbindung zum Verstorbenen zu bewahren.

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Anett Enderlein - Psychologisches Coaching

Hi, ich bin Anett. Ich unterstütze vor allem introvertierte, sensible und empathische Menschen dabei, sich von Druck und Erwartungen anderer zu befreien, Konflikte wertschätzend zu lösen und Stress zu reduzieren. Hinter den Kulissen immer an meiner Seite: meine 2 Hündinnen aus dem Tierschutz – Sina und Suri.

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