Ein Familienfest, eine öffentliche Veranstaltung oder ein Treffen mit ein paar mehr Freunden: Viele Menschen auf engerem Raum können schnell überfordern. Auch dann, wenn wir uns eigentlich auf diese Momente freuen.
Oft wird diese Überforderung aber nicht nur durch die äußeren Reize allein ausgelöst. Unbewusste und tief verankerte Grundannahmen tragen ihren Teil dazu bei. Dieser Monatsimpuls kann dir helfen, deinen Grundannahmen auf die Spur zu kommen und Menschenstress zu reduzieren.
Dieser Blogartikel wurde im April 2023 zum ersten Mal veröffentlicht und im September 2025 aktualisiert.
Ich nutze Tarot als psychologisches Hilfsmittel, um ein monatliches Abgrenzungsthema mit passenden Reflexionsfragen auszuwählen. Wie du mit dem Monatsimpuls arbeiten und dir auch ein eigenes Bild der Karten machen kannst, habe ich dir in diesem Blogartikel beschrieben.
Inhalt
Die Karten als Grundlage für diesen Impuls
Überfordert in der Menschenmenge
Rückzug hinterfragen und innere Stärke finden
Gesunde Grenzen setzen
Fazit: Rückzug ist genauso wichtig wie Selbstreflexion
Die Karten als Grundlage für diesen Impuls
Hier nun erst mal ein Foto der Legung, falls du dir ein eigenes Bild machen oder einfach nachvollziehen möchtest, wie ich auf die aktuellen Impulse komme.
10 der Münzen, König der Stäbe, König der Münzen
Überfordert in der Menschenmenge
Unsere erste Karte, die „10 der Münzen“, leitet unser Angrenzungsthema ein. Wenn ich mir diese Karte so ansehe, wirkt sie zuerst sehr positiv auf mich. Fülle, Vielfalt, eine ausgelassene und harmonische Gesellschaft. Mehrere Generationen vereint. Ebenso so wie Mensch und Tier.
Auf den zweiten Blick nehme ich sie aber auch als fast schon grell, überladen und undurchsichtig wahr. Aber eben nur fast. Und dann geht mein Blick in Richtung Turmfenster. Da, ganz oben, kann man sich bestimmt gut drin verstecken. Und die Situation besser überblicken. Rückzug ins dunkle, ruhige Turmzimmer.
Wenn ein Zuviel uns überfordert, kann das am Reizfilter im Gehirn liegen. Manch ein Filter lässt einfach mehr Reize durch. Umgebungsreize können dann nicht gut ausgeblendet werden. Da nützt dann auch Konfrontation wenig, in der Hoffnung, sich schon irgendwann dran zu gewöhnen. Im Gegenteil, das verstärkt den Stress sogar.
Daneben gibt es aber noch einen anderen Grund, der für Überforderung sorgt: Unsere Bewertungen. Automatische stressende Gedanken, die uns in bestimmten Situationen kommen. Momente, die uns verunsichern und in denen wir das Problem unbewusst selbst größer machen, als es ist. Einfach, weil wir gewisse Grundannahmen (ganz tief sitzende Glaubenssätze) mit uns rumtragen, die dann eben zu solchen Gedanken führen. Gedanken, in denen wir uns selbst (oder stellvertretend andere) abwerten und verurteilen.
Diese Bewertungen lassen den Stresspegel ansteigen. Und ein erhöhter Stresspegel lässt uns schneller überreizen. Das Gute ist: Stressende Grundannahmen sind erlernt und können auch wieder verlernt werden.
In welchen Situationen fühlst du dich vor allem durch zu viele Menschen oder generell zu viel Trubel überfordert? Wo und wann wünschst du dir Ruhe und Überblick?
Sind es wirklich die äußeren Reize allein, die dich dann überfordern? Oder kannst du außerdem stressende Gedanken feststellen? Wie z.B. Erwartungen, die du an die Situation hattest und die nicht erfüllt wurden? Oder Befürchtungen, die mit der Situation einhergehen?
Rückzug hinterfragen und innere Stärke finden
Bei einem König denke ich fast immer zuerst an Verantwortung. So auch bei unserer zweiten Karte, dem „König der Stäbe“, die uns einen Handlungsimpuls spiegeln soll. Als würde der König denken: „Ich geh’s an. Ich übernehme Verantwortung für meine inneren Reaktionen, halte mich aber an meinem Stab fest.“
Was gibt dir Halt, damit du dich der Überforderung stellen kannst?
Wie kannst du auf dich achten, um deine wirklichen Grenzen zu wahren, und gleichzeitig die Konfrontation wagen?
Der König schaut außerdem nach links. Sogar seine gesamte Position ist nach links gerichtet, was symbolisch für die Vergangenheit stehen kann.
Warum genau möchtest du dich in solchen Momenten am liebsten zurückziehen? Und was, befürchtest du, passiert, wenn du das nicht tust? Welche stressenden Gedanken tauchen typischerweise ganz automatisch auf?
Aus welchen anderen Situationen kennst du dieses Gefühl der Überforderung – verbunden mit diesen stressenden Gedanken?
Was passiert meist, wenn du dich zurückgezogen hast? Geht es dir dann wirklich besser? Für wie lange? Welche Gedanken oder Situationen tauchen dann auf?
Wann hast du das Gefühl, du solltest dich jetzt besser zurückziehen, traust dich aber aus Angst vor der Meinung anderer nicht?
Gesunde Grenzen setzen
Unsere dritte Karte gibt uns ergänzende Impulse. Sie zeigt uns, welche Entwicklung wir erwarten können, wenn wir uns dem Teil der Überforderung stellen, den wir unbewusst immer wieder selbst auslösen, weil wir unsere stressenden Grundannahmen für wahr halten.
Beim „König der Münzen“ blüht und gedeiht alles. Es ist mehr als genug von allem vorhanden. Diese Karte erinnert an die erste Karte. Nur, dass weniger Personen drauf zu sehen sind. Und die Turmfenster, die ich als Rückzugswunsch gedeutet habe, sind in den Hintergrund gerückt. Sie sind immer noch da, müssen aber nicht mehr ganz so schnell erreichbar sein.
Die geschlossenen Augen wirken, als könnte er den Moment und die Vielseitigkeit genießen. Sie könnten aber auch als Blick nach innen gedeutet werden. Als würde er erneut seine inneren Reaktionen überprüfen. Denn das bleibt eine lebenslange Aufgabe.
Auch scheint der König erhöht zu sitzen und nun über genug Überblick zu verfügen. Seine Position zeigt nach vorn, vielleicht ein ganz klein wenig nach rechts geneigt. Er ist also viel im Hier und Jetzt, mit Blick in die nahe Zukunft – also auf das, was man auch überblicken kann. Er schaut nicht zu weit voraus und lebt nicht mehr nach seinen alten Stressmustern. Seine Rüstung ist aber unter dem Umhang immer noch erkennbar. Er weiß sich zu schützen, wenn er es wirklich muss.
Was hilft dir immer wieder – aber besonders in Momenten der Überforderung – innezuhalten und deinen Blick nach innen zu richten? Damit du deine automatischen Gedanken und Handlungsimpulse rechtzeitig erkennen und hinterfragen kannst, ohne etwas schön- oder kleinzureden.
Was ist für dich alles möglich, wenn du deinen stressenden Grundannahmen nicht mehr einfach so glaubst?
Fazit: Rückzug ist genauso wichtig wie Selbstreflexion
Rückzug ist wichtig und richtig für die Erholung. Am besten nicht erst dann, wenn die Überforderung bereits da ist. Genauso wichtig ist es aber auch, die (drohende) Überforderung zu reflektieren. Denn es sind selten die äußeren Reize allein, die uns herausfordern.
Ein gewisser Anteil beruht auf problematischen Grundannahmen (Glaubenssätzen). Die sind erlernt und können auch wieder verlernt werden. Dadurch wird Stress auf ein gesundes Level reguliert, was sich auch auf das Bedürfnis nach Erholung und Rückzug auswirkt.
Löst man sich aus der Überforderung durch Abschotten allein, ohne den Blick nach innen zu richten, entsteht leicht ein Teufelskreis: Durch die ständigen Wiederholungen bestätigen und festigen sich die stressenden Grundannahmen, was langfristig die Überforderung verstärkt. Dasselbe gilt natürlich auch, wenn man Rückzug braucht, stressende Gedanken einen aber daran hindern (vor allem die Sorge, was andere dann über einen denken könnten). Auch hier braucht es den Blick nach innen.
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Foto von R_Tee via Canva.com
Tarot von A.E. Waite, Mit freundlicher Genehmigung des Königsfurt-Urania-Verlags
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