Dinge, die einem früher gutgetan haben, fühlen sich plötzlich schwer an. Man macht sie trotzdem weiter, weil sie ja mal geholfen haben. Und weil man denkt, man müsse sie tun, um sich gut um sich selbst zu kümmern. Dieser Monatsimpuls hilft dir, zu erkennen, wann aus Selbstfürsorge eine hinderliche Pflicht wird und wie du sie so anpassen kannst, dass es wieder stimmig ist.
Ich nutze Tarot als psychologisches Hilfsmittel, um ein monatliches Abgrenzungsthema mit passenden Reflexionsfragen auszuwählen. Wie du mit dem Monatsimpuls arbeiten und dir auch ein eigenes Bild der Karten machen kannst, habe ich dir in diesem Blogartikel beschrieben.
Inhalt
Die Karten als Grundlage für diesen Impuls
Wenn Selbstfürsorge zur Pflicht wird
Festhalten an alten Lösungen
Neue Wege wagen, ohne alles über Bord werfen zu müssen
Fazit: Selbstfürsorge darf sich verändern – so wie du dich veränderst
Die Karten als Grundlage für diesen Impuls
Hier ein Foto der Legung, falls du dir ein eigenes Bild machen oder einfach nachvollziehen möchtest, wie ich auf die aktuellen Impulse komme.
Karte 1 – mittig: Mäßigkeit
Karte 2 – links: Bube der Stäbe
Karte 3 – rechts: 6 der Schwerter
Wenn Selbstfürsorge zur Pflicht wird
Unsere erste Karte, die „Mäßigkeit“, leitet unser Abgrenzungsthema ein. Sie spiegelt, worum es heute gehen soll, also welches Problem wir heute ein bisschen ins Bewusstsein rücken. Die Bedeutung der Karte steckt schon im Namen: Es geht darum, das richtige Maß zu finden und die richtigen Dinge zur richtigen Zeit zu tun. Darunter fällt z. B. Kopf und Herz oder Geben und Nehmen in Einklang zu bringen, aber auch das rechtzeitige Erkennen der eigenen Bedürfnisse.
Diese Karte erinnert mich auch immer daran, dass Balance kein Zustand ist, den man einmal erreicht und dann behält. Dadurch, dass sich in uns und um uns herum ständig irgendwas verändert, müssen wir immer wieder nachjustieren. Und nicht immer merkt man direkt, wann das eigene Gleichgewicht kippt.
Manchmal zwingt man sich selbst in eine Routine, die eigentlich mal gutgetan hat: Man wollte regelmäßig rausgehen, um frische Luft zu schnappen und den Kopf frei zu bekommen. Aber irgendwann ist es kein Bedürfnis mehr, sondern so ein innerer Druck: „Du musst doch jetzt raus, Bewegung tut dir gut, das hilft immer.“ Und dann steht man da, total müde, will eigentlich einfach nur kurz sitzen, aber denkt sich: „Du darfst das jetzt nicht, weil sonst ist es ja wieder falsch.“ Oder man hat gelernt, wie wichtig Achtsamkeit, Reflexion und Selbstfürsorge sind und versucht nun alles perfekt umzusetzen. Genau da kippt es dann. Dann kann es eben sein, dass sich die Meditation oder das Journaling stressig anfühlen, weil sie an bestimmte Erwartungen geknüpft sind. Es fühlt sich nicht mehr nach Fürsorge an, sondern nach Pflicht. Und in dem Moment ist diese schöne Balance, die man eigentlich sucht, schon weg – vielleicht ohne dass man es richtig merkt.
Wenn du dich hier ein bisschen wiedererkennst oder einfach mal kurz prüfen möchtest, wie es um dein inneres Gleichgewicht steht, stelle dir mal folgende Fragen:
Wann tue ich etwas, weil es mir wirklich guttut – und wann, weil ich glaube, dass ich es tun sollte?
Gibt es Routinen oder Gewohnheiten, die mir früher geholfen haben, sich aber heute eher nach Pflicht anfühlen?
Woran merke ich, dass mein Gleichgewicht ins Wanken gerät? Wie zeigt sich das körperlich, emotional oder im Verhalten?
Festhalten an alten Lösungen
Unsere zweite Karte, der „Bube der Stäbe“, erzählt uns etwas über die Vorgeschichte: Was hat dazu geführt, dass Selbstfürsorge zur Pflicht wurde? Warum konnte man überhaupt erst so stark aus der Balance rutschen?
Wenn ich mir die Karte anschaue, fällt mir direkt auf, wie die Figur diesen einen Punkt am Stab mit ihrem Blick fixiert. Der Bube ist so fokussiert, dass es scheint, als würde er kaum noch etwas anderes wahrnehmen. Auch, wie er mit beiden Händen den Stab festhält, bringt mich zu folgender Vorgeschichte:
Man hat endlich etwas entdeckt, das einem geholfen hat – eine Methode, eine Haltung, ein bestimmter Weg. Und weil es so gut geholfen hat, ist man davon richtig überzeugt. Und genau deshalb hält man daran fest und dosiert es vielleicht auch ein bisschen über. Vielleicht nach dem Motto „viel hilft viel“, vielleicht aber auch, weil es einfach zur Gewohnheit geworden ist und man deswegen nicht mehr auf die wirklichen Bedürfnisse achtet.
Gibt es etwas, das du fast automatisch tust, wenn es dir nicht gut geht, obwohl du manchmal das Gefühl hast, dass es nicht mehr so hilft wie früher und dass du mehr davon machen musst?
Welche deiner Routinen oder Strategien geben dir wirklich noch Energie? Und welche rauben sie dir inzwischen?
Neue Wege wagen, ohne alles über Bord werfen zu müssen
Unsere dritte Karte, die „6 der Schwerter“, gibt uns Handlungsimpulse. Sie zeigt, wie wir wieder in Bewegung kommen können und erinnert uns daran, dass Balance nichts Starres ist, sondern etwas, das sich verändert, sobald wir uns verändern.
Dass Selbstfürsorge irgendwann zur Gewohnheit und damit vielleicht auch zur unbewussten Pflicht wird, ist ja kein Fehler. Es ist einfach ein Zeichen, dass sich etwas verschoben hat. Und das ist ja genau das, was wir wollen. Wir wollten eine dauerhafte Veränderung, sonst hätten wir ja nicht nach Lösungen und Möglichkeiten gesucht. Jetzt geht es also darum, die neue Situation als solche zu erkennen und den Weg entsprechend anzupassen.
Wenn du dir die Karte anschaust, siehst du unten rechts in der Ecke die Wellen. Das Boot bewegt sich aus diesen Wellen raus und steuert ruhiges Gewässer an. Eine gewisse Trauer schwingt bei dieser Karte mit. Das symbolisiert einfach, dass man manchmal Vertrautes und Bekanntes ein Stück weit hinter sich lassen muss. Es geht dabei aber nicht unbedingt um einen radikalen Bruch, sondern eher um eine bewusste und ruhige Weiterfahrt nach einer unruhigen Phase. Eine kleine Kurskorrektur. Das kann heißen, dass man einfach mal Pause von dem macht, was bisher selbstverständlich war. Dadurch merkt man, was davon man eigentlich noch braucht. Und was davon vielleicht sogar für ganz neue Probleme verantwortlich ist – einfach weil die alte Lösung in der alten Dosierung nicht mehr zur neuen Situation passt. Man hat sich ja weiterentwickelt.
Es kann natürlich auch bedeuten, den Umbruch zu wagen und sich auf etwas ganz Neues einzulassen, was sich natürlich anfangs auch wieder ein bisschen unsicher anfühlen kann.
Welche kleine Veränderung könnte dir gerade guttun, ohne dass du dafür alles auf den Kopf stellen musst?
Was könntest du vorerst loslassen, um wieder neugieriger und offener zu werden?
Wo spürst du, dass ein kleiner Kurswechsel ansteht, auch wenn du noch nicht weißt, wohin er führt?
Fazit: Selbstfürsorge darf sich verändern – so wie du dich veränderst
Manchmal merkt man gar nicht, dass etwas, das einem mal richtig gutgetan hat, langsam zum Hindernis wird. Man hält an Routinen fest, weil sie früher geholfen haben. Und irgendwann macht man sie einfach weiter, selbst wenn sie sich nicht mehr stimmig anfühlen.
Das passiert ganz automatisch, weil man sich ja verändern will, das auch erfolgreich schafft und irgendwann einfach in diesen neuen Rhythmus hineingewachsen ist. Und dann passt die alte Lösung nicht mehr zur neuen Situation. Oft führt das in einen kleinen Teufelskreis: Die Dinge werden irgendwie schwieriger, erschöpfender und man hat das Gefühl, mehr von dem machen zu müssen, was bis dahin ja gut funktioniert hat.
Man muss dann aber nicht unbedingt alles über den Haufen werfen. Manchmal reicht es schon, eine Pause einzulegen und hinzuspüren: Wo hat sich hier was verschoben? Wie ist meine Situation heute im Vergleich zu damals? Was braucht jetzt weniger, was vielleicht mehr Raum? Möchte ich vielleicht mal etwas ganz anders probieren?
Es ist völlig normal, dass deine Selbstfürsorge sich mit dir verändert. Du musst sie nur ab und zu wieder an dein Jetzt anpassen. So wie du ja auch zwischendurch mal deine Sitzhaltung änderst, wenn du merkst, dass es unbequem wird.
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Foto von R_Tee via Canva.com
Tarot von A.E. Waite, Mit freundlicher Genehmigung des Königsfurt-Urania-Verlags
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